Der Verhaltensforscher Dr. Erik Zimen starb im Alter von 62 Jahren in Folge eines Gehirntumors.

Durch seinen Tod verlor Deutschland nicht nur einen seiner größten Wolfsexperten, sondern auch einen Biologen, der immer ein offenes Ohr für alle Seiten und Meinungen zum Thema Wolf hatte.

Gerade wenn die Fronten zwischen Wolfs-Skeptikern und Wolfsfreunden mal wieder besonders verhärtet waren, war es oftmals Dr. Erik Zimen, der in seiner Jäger-Uniform samt Jagdhund wieder Zugang zu den Jägern fand und dort für Verständnis für den Wolf werben konnte.

Der 1941 geborene Dr. Erik Zimen wuchs in Schweden auf und fand seine Begeisterung für Caniden, als er mit 13 Jahren seinen ersten Hund bekam.


Das zudem geschenkte Buch von Konrad Lorenz: “So kam der Mensch auf den Hund” hielt ihn so gefangen, dass von diesem Zeitpunkt sein Berufsziel feststand. Er wollte viele Tiere halten und Verhaltensforscher werden, so wie sein großes Vorbild.

Wolf

In Zürich studierte er Zoologie und Anthropologie und promovierte bei Prof. Wolf Herre an der Universität Kiel mit der Arbeit “Wölfe und Königspudel – Ein Verhaltensvergleich”. In der Arbeitsgruppe von Konrad Lorenz am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen war er jahrelang als Mitarbeiter tätig.

Er leitete in den italienischen Abruzzen ein großes Forschungsobjekt über die Ökologie des Wolfes und studierte das Sozialverhalten in einem Wolfsrudel im Nationalpark Bayerischer Wald.

Über Jahre hinweg drehte er Dokumentarfilme für das Fernsehen (“Wildwege”, “Wolfsspuren”), die über die Beziehungen zwischen Tier und Mensch, zwischen Natur und Kultur handelten.

Für den Süddeutschen Rundfunks (SDR) in Stuttgart drehte Zimen 1976 seinen ersten Dokumentarfilm über das Verhalten des Wolfes. In den Jahren danach folgten viele weitere Filme für das Fernsehen über Tiere und Menschen in der ganzen Welt.

Zur Universität des Saarlandes ging 1979, wo er am Lehrstuhl für Biogeografie, bei Prof. Paul Müller, eine Arbeitsgruppe über die Ökologie und Verhalten des Fuchses und weiterer einheimischer Säugetiere leitete.

Wolf in freier Wildbahn
Wolf in freier Wildbahn

Zimen interessierte sich aber nicht nur für die Öko-Soziologie der tierischen Jäger, auch die eines weiteren großen Jägers, nämlich die des Menschen weckte sein Interesse.

Besonders angetan hatten es ihm der Stamm der Ngonnasan, die letzten Jäger der Tundra auf der Taimyr-Halbinsel sowie die letzten Eskimos Asiens, die Inuit auf der Tschuktchen-Halbinsel. Gemeinsam mit seiner Frau verbrachte er Jahre bei ihnen, drehte Filme und schrieb Bücher über sie.

Erik Zimen schrieb weitere Bücher für Erwachsene und Kinder, deren Inhalt über Tiere und Menschen handelte. Zum Teil wurden diese von seiner Ehefrau illustriert.

Dabei hervorzuheben sind dabei die zwei Klassiker: “Der Wolf” und “Der Hund”.

Um mehr Zeit zum Reisen zu haben, verließ Erik Zimen 1987 die Universität. Auf einem ökologisch bewirtschafteten Bauernhof in Niederbayern, lebte er fortan zusammen mit seiner Frau Mona, seinen vier Kindern und vielen verschiedenen Tieren.

Hier betreute das Ehepaar Seminare und Wanderungen sowie ein Kinderprojekt.

Wolf

Im Jahr 2003 gründete Dr. Erik Zimen zusammen mit Michael Grewe, einem bekannten Hundetherapeuten, CANIS ein Zentrum für Kynologie. CANIS veranstaltete seit der Gründung eine Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen rund um den Hund und bietet eine zweijährige Ausbildung für angehende Hundetrainer und Therapeuten an.

Zimen betreute schwerpunktmäßig die Seminare und Praktika über das Verhalten von Wolf und Hund.

Erik Zimens letzter Wunsch war es, auf dem Hof Grillenöd eine Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche aufzubauen. Deshalb wurde der Verein Kinder von Grillenöd gegründet.

Weiterführende Informationen:

Infos zu Erik Ziemen bei Wikipedia

Nachruf in der FAZ

Bekannte Wolfsforscher