Jeder Hundehalter sollte nicht nur fit in Erster Hilfe für Mensch und Tier sein, sondern auch genau wissen, was in einen Erste-Hilfe-Kasten für Hunde gehört. Erkrankungen, Unfälle und nicht zuletzt Vergiftungen gehören leider zu fast jedem Hundeleben und dann ist es gut, wenn Sie die nötigen Utensilien parat haben, um dem geliebten Vierbeiner schnell wieder auf die Pfoten zu helfen.

Wichtig ist, dass Sie sich mit dem Inhalt Ihres Erste-Hilfe-Kastens für Hunde so gut wie möglich vertraut machen: Üben Sie den Umgang mit der Zeckenzange ebenso wie das Anlegen von Verbänden, wenn Sie genügend Zeit und Ruhe dafür aufbringen können!

Das verleiht Ihnen im Notfall die nötige Ruhe und Gelassenheit. Sie können auch einen Kurs in Erster Hilfe für Hunde belegen – viele Hundesportvereine und Tierärzte bieten solche Kurse an.

Grundsätzliches

Achten Sie bei Medikamenten und Verbandmitteln in Ihrem Erste-Hilfe-Kasten für Hunde immer auf das Verfallsdatum. Schließlich wollen Sie im Notfall richtig und komplett ausgerüstet sein!

© Distrikt3Fotografie - Fotolia.com
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Als Grundlage für Ihren Erste-Hilfe-Kasten eignet sich ein Autoverbandkasten. Oder Sie gehen gleich in die Vollen und besorgen sich unterschiedliche Behälter für die einzelnen Verwendungszwecke: Eine Box oder ein Schrankfach für daheim, einen kleinen Rucksack für größere Reisen und Wandertouren und eine kleine Erste-Hilfe-Tasche am Gürtel für die täglichen Gassirunden.

Hier sind Ihrer Phantasie eben sowenig Grenzen gesetzt wie beim Streicheln Ihrer Pelznasen! Apotheken und Sanitätshäuser, aber auch viele Outdoorgeschäfte halten eine Menge unterschiedlicher Angebote bereit, die auf jeden Geschmack und Geldbeutel zugeschnitten sind. Wichtig ist nur, dass Ihr Erste-Hilfe-Kasten stets griffbereit ist, um Ihrem Hund sofort und zielsicher helfen zu können.

Aufbewahrung

Bewahren Sie Ihren Erste-Hilfe-Kasten für Hunde an einem Ort auf, der keinen allzu großen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen unterworfen ist. Da versteht sich von selbst, dass die Küche als Aufbewahrungsort ungeeignet ist. Auch das Badezimmer ist alles andere als ideal. Das Schlafzimmer ist hierfür schon besser geeignet.

Wenn Sie mit Ihrem Hund viel im Auto unterwegs sind und auch dort einen Erste-Hilfe-Kasten aufbewahren, sollten Sie dessen Inhalt häufiger kontrollieren (mindestens monatlich) und unbrauchbar gewordenes Material austauschen. Das gilt übrigens auch für Ihren eigenen Autoverbandkasten!

Zur Vorbereitung und zum Nachschlagen schaffen Sie sich am besten einen Ratgeber zum Thema Erste Hilfe für den Hund an.

Eine Rezension der auf dem Markt erhältlichen Fachbücher steht schon auf meiner Arbeitsliste für dieses Jahr.

Sinnvoll ist ebenfalls, eine Liste mit den Adressen und Telefonnummern des persönlichen Tierarztes sowie der lokalen tierärztlichen Kliniken und der Tierrettung mit in die Box zu legen.

Nützlich sind darüber hinaus die Telefonnummern von Polizei und Feuerwehr sowie vom nächst gelegenen Tierheim – es kann ja sein, dass Sie in einen Unfall mit einem fremden Tier oder gar einem Wildtier verwickelt werden.

Ich habe diese Liste extra laminiert, damit sie wetterfest ist und zusätzlich alle wichtigen Telefonnummern in meinem Handy und auch in meinem Festnetztelefon gespeichert. Sicher ist sicher!

Und was gehört nun den Erste-Hilfe-Kasten für Hunde?

Für die bessere Übersicht habe ich den Inhalt des Erste-Hilfe-Kastens für Hunde in drei Gruppen eingeteilt:

Untersuchungsinstrumente und Co.

· 1 digitales Fieberthermometer zur rektalen Temperaturmessung.

· 1 Pupillenleuchte in Kugelschreiberform, die sich hervorragend eignet, um im Dunkeln kleinere Verletzungen zu finden, aber natürlich auch geeignet ist, um in Körperöffnungen zu blicken (Ohren, Nase, After).

· 1 Pinzette mit abgerundeten Enden zum Entfernen von Fremdkörpern (größere Fremdkörper oder Glassplitter nur vom Tierarzt entfernen lassen!).

· 1 Zeckenzange (vorher ausprobieren, mit welchem Modell Sie am besten zurechtkommen).

· 1 Metallschere mit abgerundeten Spitzen zur Kürzung des Fells bei der Wundreinigung.

· 1 Verbandschere.

· 1 Gummischlauch, falls Stauen oder Abbinden nötig ist. Dieses sollte aber vorher unbedingt in einem Kurs erlernt werden!

· 1 nicht allzu elastisches Band zum Zubinden des Hundemauls. Denn es kann ja schließlich sein, dass Sie einem fremden Hund helfen wollen. Und selbst der eigene Hund kann vor Angst und Schmerz so außer sich sein, dass es nach Ihnen schnappt!

· 1 Beatmungstuch für die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW).

· 1 nicht zu kleines Cool Pack für mittelgroße bis große Hunde und zwei bis drei kleinere Cool Packs für kleine Hunde. Diese sind vielseitig einsetzbar z. B. zur Behandlung von Überhitzungen bis hin zum Hitzschlag, bei Prellungen, Verstauchungen und sonstigen Schwellungen sowie auch bei Blutungen zur Unterstützung der Blutstillung.

· 2 Paar Schutzhandschuhe.
· Je 1 Einwegspritze zu 2 ml, 5 ml, 10 ml und 20 ml, damit Sie wirklich für jeden Hund gerüstet sind. Die Spritzen eignen sich ebenso zur Eingabe von Medikamenten und Flüssigkeit wie auch zur Wundreinigung.

· 1 Holzspatel, um in den Mund-Rachenraum blicken zu können.

· 1 Decke als Kälteschutz und zum Transport. Diese passt natürlich nicht in die Box, sollte aber griffbereit in der Nähe aufbewahrt werden.

Von Rettungsdecken halten Hunde in Not relativ wenig – das laute Rascheln der Metallfolie macht ihnen Angst und das in einer Situation, in der sie ohnehin schon schmerzgepeinigt und verängstigt sind. Also lieber eine unempfindliche Decke aus Fleece nehmen!

Verbandmaterial

  • Sterile Wundkompressen.
  • Verbandwatte aus Baumwolle zum Abpolstern von Verbänden.
  • Rollenwatte aus Baumwolle zum Aufsaugen von Blut und Wundsekret und zum Abpolstern.
  • Mullbinden in drei verschiedenen Größen (5 cm, 10 cm und 15 cm).
  • Elastische Binden in zwei verschiedenen Größen (10 und 15 cm).
  • Selbsthaftende dauerelastische Fixierbinden in drei verschiedenen Größen (6 cm, 8cm und 10 cm).
  • 1 Dreiecktuch.
  • Heftpflaster von der Rolle.

Medikamente und Lösungen

  • Desinfektionsmittel wie z. B. Wasserstoffsuperoxyd (3%) zur Wunddesinfektion und als Brechmittel.
  • Antiseptikum wie z. B. Octenisept zur unterstützenden Wundbehandlung.
  • Flüssigkeit wie z. B. oculav NIT zur Augenspülung und Hautreinigung bei Verätzungen.
  • Kohletabletten bei Vergiftungen.
  • Pulver- oder Elektrolyttabletten bei Durchfall oder Erbrechen.

Alle aufgeführten Gegenstände und Mittel bekommen Sie problemlos in Ihrer Apotheke oder im Sanitätshaus. Inzwischen gibt es auch im Internet immer mehr Anbieter von Erste-Hilfe-Zubehör, bei denen sich so manches Verbandschnäppchen für Mensch und Hund machen lässt.

Nun bleibt mir nur noch, Ihnen und Ihrem Hund allzeit gute Gesundheit zu wünschen – Wuff!

Autor: Simone Edelberg