Bindung
Bindung ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Wenn der Hund eine gute Bindung zeigt, bedeutet das, dass er auf seinen Menschen achtet, sich an ihm orientiert.
Bindung entsteht aus Vertrauen heraus. Der Welpe wird die nächsten 10 bis 15 Jahre mit dir verbringen. Er sucht bei dir Schutz, Sicherheit und Verständnis.
Wie wird Bindung aufgebaut?
Wenn sich der Welpe auf dich verlassen kann, dir vertraut, dann entwickelt er auch eine Bindung zu dir.
Ankommen lassen
Wenn der Zwerg einzieht, dann lasse ihm in der ersten Woche Zeit, bei dir anzukommen. Der Kleine wird langsam die neue Umgebung erkunden.
In dieser Zeit sollte niemand zu Besuch kommen, damit der Welpe in Ruhe lernen kann, zu wem er gehört.
Er lernt den Geruch, die Stimme und Gestik der Menschen kennen, mit denen er nun zusammen wohnt. Und er wird sich auf den Lebensrhythmus in seinem neuen Zuhause einstellen.
Folgetrieb
Stolpergefahr! Kommt ein gut geprägter Welpe ins Haus, weicht er seinem Menschen normalerweise nicht von der Seite – ständig wuselt der kleine Wurm seinem Menschen zwischen den Beinen herum.
Welpen besitzen einen natürlichen Folgetrieb – sie bleiben bis zur ca. 20. Woche immer in der Nähe ihrer Mutter (oder ihres Mutterersatzes *lach*).
Die Mutter gibt Schutz und Nahrung. Hat dein Welpe diesen Folgetrieb – freue dich. Läuft der Welpe hinter dir her und schaut dich sogar dabei an, dann lobe ihn mit hoher Stimme und ihm ein Leckerchen! Ist der Welpe auf den Clicker konditioniert, dann gibt es einen Click und Belohnung.
Ermuntere den Welpen dazu, weiter mit dir mitzulaufen. Auch hier gibt es dann wieder einen Click und anschließend das Leckerchen.
Entfernt sich der Welpe von dir, dann laufe in die Gegenrichtung, giggele und wenn er dann angerast kommt: Click und Belohnung.
Verstecken
Ist der Welpe unaufmerksam und beachtet dich nicht, dann kündige mit einem Signal, vielleicht TSCHÜSS, an, dass er jetzt zwei Möglichkeiten hat, zu reagieren: Entweder er nimmt Kontakt zu dir auf und alles ist gut *lach* oder aber du verschwindest. D.h. du kündigst eine Strafe an (wenn du weg bist, ist das eine Strafe für den Welpen), aber der Welpe hat die Möglichkeit, diese Strafe zu vermeiden.
Achtet der Welpe weiterhin nicht auf dich, dann verstecke dich und warte ab. Sobald es dem Wicht auffällt, wird er dich aufgeregt suchen…
So lernt er, immer wieder nach seinem Menschen zu schauen, damit der nicht abhanden kommt. Du solltest dem Welpen auf keinen Fall hinterherlaufen, um ihn einzufangen *g*. Denn das ist Spiel, das dein Welpe liebt *lach“!
Was kost‘ die Welt…?
Nun gibt es aber auch Welpen, die beim Einzug in ihr neues Heim diesen Folgetrieb nicht zeigen. Ich habe gerade wieder so eine kleine, selbstbestimmte Australian Shepherd Hündin, sie heißt June, in der Welpengruppe.
Sie ist neugierig auf die Welt und sie scannt die Umwelt nach Reizen ab: wo bewegt sich etwas, wo ist was los? Die Kleine wurde auf der Wiese abgesetzt und ist losmarschiert, ihre Chefin hat sie überhaupt nicht interessiert. Die anderen, großen Hunde fand sie super, aber Menschen waren ihr absolut egal.
Was tun?
Wie bringt frau so einer kleinen Hundepersönlichkeit bei, dass ihr Mensch der Nabel der Welt ist? Und wie kann frau erreichen, dass die Kleine sich locken und lenken lässt? Ein Welpe ist in der großen weiten Welt vielen Verlockungen ausgesetzt – da muss es beim Menschen schon sehr interessant sein.
Nur noch aus der Hand füttern
June bekommt ihr gesamtes Futter nur noch aus der Hand gefüttert. Sie wird gebarft, da kommen dann die gewolften Hühnerhälse aus der Tube *lach*. Am besten als Belohnung fürs Herkommen oder für andere „Arbeiten“, beim Clickern, z. B. Sitz, Platz oder das Anschauen.
Futter ist ein Grundbedürfnis des Welpen und er lernt sehr schnell: mein Mensch ist der Futterautomat.
Kein Spielzeug zur freien Verfügung
Alles Spielzeug wird weg geräumt. Spielzeug, d.h. Spaß gibt es nur noch gemeinsam mit dem Menschen.
Beim Spiel mit dem Futterbeutel kommt beides zusammen: Aktion und Fressen. Und der Welpe lernt auch hier: mein Mensch ist einfach toll.
Spaziergänge
Auf den Spaziergängen wird der Hund nicht sich selbst überlassen, er braucht Beschäftigung.
Das können Renn- und Suchspiele oder auch Geschicklichkeitsspiele sein. Lass‘ den Hund auf Baumstämmen balancieren, langsam über Äste steigen, buddelt gemeinsam in Mäuselöchern…
Schleppleine
Solange für June alles andere wichtiger ist als ihre Chefin, wird sie draußen durch die Schleppleine begrenzt. So wird sichergestellt, dass sie sich nicht allein in die große weite Welt aufmacht.
Die richtige Belohnung
Kaum ein Hund findet es wirklich spannend, (nur) gelobt oder gestreichelt zu werden, wenn er doch mit anderen Hunden spielen könnte oder auch einem Reh hinterherrennen…
Beobachte deinen Hund genau: was macht er wirklich gern? Und wann macht er es gern? Nicht immer ist ein Leckerchen die „richtige“ Belohnung. Auch dazu bald mehr.
Erfolg!
June hat sehr schnell erkannt, dass ihre Chefin wichtig ist. Sie nimmt jetzt häufig, auch auf Spaziergängen in der Hundegruppe, Kontakt auf und kommt aufs Rufen zurückgerannt.
Die Autorin Angelika Bodein leitet die Hundeschule Clicker Doggies – Mit Freude zum Dream-Team. Bei Fragen, Anregungen und Kritik wenden Sie sich bitte an mich per email:
Kontakt zur Autorin:
E-Mail : sb@swirling-brook.de