Steckbrief Shar Pei
Der Shar Pei oder Chinesischer Faltenhund ist ein Rassehund aus China. Als wenig schmeichelhaften Alias-Namen trägt er die Bezeichnung Chinesischer Kampfhund.
Ein Relikt aus der Zeit, als die Asiaten glaubten, den britischen Kolonialherren einen heimischen Kämpfer entgegensetzen zu müssen.
Die Meinung der Fachleute geht über das angenommene Alter der Rasse Shar Pei in gleichem Maße auseinander, wie sich der Rassestandard selbst uneinheitlich zeigt.
Des lieben Friedens willen gibt es zwei FCI-Standards. Der Nummer 309 folgen jeweils die Zusätze /1994 und /1999.
Es würde zu weit führen, die Gründe für die Zweigleisigkeit schlüssig zu belegen. So wird an dieser Stelle die in der westlichen Hemisphäre weiter verbreitete und unter der Schirmherrschaft der USA stehende Linie 309/1999 beschrieben.
Herkunft der Hunderasse Shar Pei
Wie so oft, sind sich über seinen genauen Ursprung auch hier die Fachleute nicht immer einig. Bereits um 200 v. Chr. wurden während der Han-Dynastie Shar Pei-ähnliche Hunde auf Kunstwerken abgebildet.
Wahrscheinlich wurden Chow-Hunde mit westlichen Mastiffs gekreuzt, die über die damaligen Handelsrouten nach China gelangten.
Bis auf die viele Haut, den dicken Polstern über dem Fang und den kleinen Kippohren, die völlig abweichend zu allen anderen Rassen sind, ist die Ähnlichkeit mit kurzhaarigen Chows sehr prägnant, zumal sie wie diese schwarze Pigmente in der Fanghöhle und auf der Zunge aufweisen.
Aber auch Einkreuzungen anderer nordischer Rassen sind möglich. Andere meinen, sein Vorfahr wäre in einem mittlerweile ausgestorbenen, viel größeren Hund zu finden, der vor rund 2000 Jahren im Norden Chinas und in Tibet heimisch war.
Aber auch eine Verwandtschaft mit dem Paria-Hund und dem Arbeitshund des Südens Chinas wird nicht ganz ausgeschlossen.
Die südlichen Küstenprovinzen Dah Let und Quantung gelten als seine Heimat, dort diente er bereits seit Jahrhunderten den Bauern bei der Jagd, beim Hüten vom Vieh sowie als Wachhund, aber auch bei Hundekämpfen erwies er sich als äußerst schwer zu besiegender Gegner.
Man nimmt an, dass sie durch Drogen schmerzunempfindlich und aggressiv gemacht wurden, um dadurch die Gewinnchancen ihrer Besitzer zu steigern.
Das faltige, lose Fell, die kleinen Ohren sowie die tiefliegenden Augen machten es dem gegnerischen Hund zudem sehr schwer, den Shar Pei beim Zubeißen richtig mit den Zähnen zu packen und seine kurzen, borstigen Haare waren für das Maul des Angreifers alles andere als ein Vergnügen.
Mit den Jahren gewann der Shar Pei auch außerhalb Chinas immer mehr Liebhaber, nur in seinem Heimatland drohte er fast auszusterben, als die Regierung im Jahre 1947 die Hundesteuer so drastisch erhöhte, dass die meisten Besitzer sich dieses Tier nicht mehr leisten konnten und der Shar Pei vom chinesischen Festland nahezu völlig verschwand.
Nur in Hong-Kong, Macao, Taiwan und in einigen abgelegenen südchinesischen Dörfern konnte er überleben. Im Jahre 1971 veröffentlichte der Züchter Matgo Law aus Hong-Kong in einer amerikanischen Hundezeitschrift einen Hilferuf, indem er die westliche Welt darum bat, diese imposante Rasse vor dem Aussterben zu bewahren.
Seine Bitte fiel dort auf fruchtbaren Boden, voller Begeisterung nahmen sich besonders Leute, die das Besondere und Exklusive schätzen, der Rasse an und durch die folgende, verstärkte Nachfrage stiegen die Preise für Welpen in ungeahnte Höhen.
Leider führte dies dazu, dass immer faltigere Hunde gezüchtet wurden. Denn obwohl die Welpen stark faltig sein müssen, sie wachsen mit der Zeit ja in das viel zu große Fell hinein, verursachen zu starke Falten beim erwachsenen Tier Hautprobleme bis hin zum sogenannten Entropium, bei dem sich die oberen und unteren Augenlider einrollen, schmerzhafte Entzündungen nach sich ziehen und schlimmstenfalls zur Erblindung führen können.
Manche Züchter lassen deswegen bei Welpen das die Augen überlappende Fell im Alter von 3 – 10 Wochen auf dem Kopf „heften“, d. h. festnähen, damit die Kleinen in der Lage sind, ihre Augen offenzuhalten.
Beim ausgewachsenen Hund finden sich nur noch im Gesichts- und Schulterbereich Falten, allerdings können Hormonstörungen für verstärkte Faltenbildung sorgen und neben den bereits angesprochenen Hauterkrankungen bei Hündinnen für Probleme beim Monatszyklus sorgen.
Obwohl der Shar Pei mit einer robusten Konstitution ausgestattet ist, benötigt er wegen seiner außergewöhnlichen Hautstruktur mindestens genau so viel Pflege wie ein Hund mit langem Fell.
Shar Pei Wesen
Trotz seiner Vergangenheit als Kampfhund ist der Shar Pei eine ausgesprochen freundliche, liebenswerte Hunderasse. Gleichwohl kann es vorkommen, dass gelegentlich sein dominantes Mastifferbe durchschlägt und er sich dann mit Hausgenossen anlegt.
Fremden gegenüber ist er eher zurückhaltend, aber fröhlich und rücksichtsvoll. Obwohl wachsam und stets verteidigungsbereit, ist er nicht scharf oder aggressiv. Seine starke, selbstständige Persönlichkeit verlangt eine frühe Sozialisation bei einer festen Erziehung.
Die angeborene Menschenfreundlichkeit machen es notwendig, ihn bereits sehr früh an ein Leben in der Wohnung zu gewöhnen. Dann aber erhält man einen temperamentvollen, aber zärtlichen Mitbewohner.
Dieser originelle und einmalige Haushund ist für ein Leben im Zwinger absolut ungeeignet, ein dauernder Aufenthalt dort wäre für ihn eine große Qual.
Da er jedoch für seine ausgeprägte Reinlichkeit bekannt ist, man sagt sogar, dass sich seine Welpen selbstständig zur Stubenreinheit erziehen würden, sollte einem Leben in der Wohnung seiner Familie eigentlich nichts entgegenstehen.
Um einen Shar Pei zu reizen, bedarf es übersteigerter Anstrengungen hierzu. Vielmehr zeigt der Vierbeiner ein freundliches, Kinder liebendes und familienbezogenes Wesen. Ohne den Kontakt zu seiner Familie leidet der Hund.
Seine wechselvolle Geschichte hat ihn zu einem aktiven, aufgeweckten und selbstständigen Begleiter werden lassen. Fremden gegenüber ist der Shar-Pei abwartend-reserviert und übernimmt rasch die von seinen Menschen vorgelebte Haltung.
Er ist wachsam und setzt sich für seine Familie ein, wenn es darauf ankommt. Zum Kläffen neigt er dabei nicht.
Ein Shar Pei hat Charakter
Die Individualität des Vierbeiners macht dessen Sozialisation etwas anspruchsvoller. Gleichwohl gelingt es dem gut aufgestellten Hundehalter, den Shar-Pei-Welpen zu einem folgsamen Einmannhund oder zum beliebten Familienmitglied heranwachsen zu lassen.
Die Erziehung erfordert in gleichem Maße Geduld wie Konsequenz. Ansätze von Zwang und Dressur hingegen verfehlen ihr Ziel.
Der Shar-Pei blockt ab und verweigert sich. Mit Durchsetzungsvermögen auf freundliche Art erreicht der Hundehalter alles. Sein vierbeiniger Begleiter passt sich ihm gut gelaunt und feinfühlig an. Wichtiger als das Lebensumfeld des Hundes ist die Gestaltung des Alltags.
Er lebt gern seinen Rhythmus und ist ein Freund ruhiger, jedoch abwechslungsreicher Spaziergänge. Das Schnüffeln und ein ausgiebiges Erkunden stehen im Vordergrund – für Hundesportaktivitäten ist da kein Platz.
Ein spürbares Dominanzverhalten im Zusammentreffen mit anderen Hunden sowie das Verlangen nach einem Jagderfolg sind tief im Wesen des Shar-Pei verankert.
Schließlich sind Ratten und sogar kleinwüchsiges Wild die Beute der Vorfahren des furchtlosen Hundes aus China. Die Theorie einer seit Jahrtausenden bestehenden Rasse ist kaum zu untermauern, es fehlt an unzweideutigen Belegen hierfür.
Viel spricht für ihre Entwicklung im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in den südlichen Provinzen des Reiches. Ihr Ursprungsgebiet am Südchinesischen Meer ist die Heimat von armen Fischern und Bauern. Sie halten den Shar-Pei als Gebrauchs- wie Wachhund und jagen mit seiner Unterstützung.
Das Bestreben der Kommunisten, das nutzlose und fressende Tier mittels horrender Steuern zu eliminieren, vernichtet beinahe die Population dieser und anderer Hunderassen.
In den 1970er Jahren sind Shar-Peis äußerst selten.
Der „dekadente Luxusgegenstand“ erholt sich dank amerikanischer Hilfe und hat etwa mit Beginn der 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts seinen Platz auch in Deutschland.
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Faltenbildung durch extreme Züchtung auf die Spitze getrieben wird. Der Shar-Pei hat als Welpe eine Menge Falten, wächst gewissermaßen in sein Fell hinein.
Fellpflege
An der Stirn wie am Widerrist bleiben sie erhalten. Das Haarkleid selbst ist borstig-rau und relativ kurz. Abgesehen von Weiß sind alle einfarbigen Färbungen von Schwarz über Rot bis zu sandfarbenen Farbspielen akzeptiert.
Die Haare des Shar-Peis stehen vom Körper ab, Unterwolle ist nicht vorhanden. Der Fellpflegeaufwand ist eher gering. Mit einer harten Bürste wird das abgestorbene Fell am wirkungsvollsten herausgelöst.
Während der Haarung irritieren manchmal kahle Stellen im Fell, die nach dem Haarwechsel ebenso schnell wieder geschlossen sind.
Ebenfalls charakteristisch sind für den Faltenhund die eng gerollte Rute, kleine anliegende Ohren und eine blaue bis schwarzblaue Zunge.
Mit bis zu 51 Zentimeter Schulterhöhe und um die 23 Kilogramm Gewicht ist der Shar-Pei ein mittelgroßer und kompakter Vierbeiner. Die Rüden überragen grundsätzlich die Hündinnen.