Kangal – Hüter und Beschützer
- FCI-Standard Nr. 331
- Ursprung: Türkei
- kraftvoller Hirtenhund, dominantes Wesen
- sehr wachsam und starker Schutztrieb
- Kein Hund für Anfänger!
- Verwandte Hunderassen: Tornjak
Der Kangal will nicht um jeden Preis gefallen. Er versteht sich als der Hüter und Beschützer. Er ist ein freundlicher Hund, wird sich jedoch bei Fremden sehr wachsam verhalten und unter Umständen schnell reagieren.
Hirtenhunde wurden und werden bis heute eingesetzt. Sie halten die Herde zusammen, beschützen und verteidigen sie.
- Cordt, Mirjam (Author)
Als der Mensch sesshaft wurde, bekam der Hirtenhund auch die Aufgabe, den Hof zu bewachen.
Diese Eigenschaften: Herde zusammenhalten – schützen – verteidigen – hüten wurden in der Züchtung aufrechterhalten bzw. ausgeprägt.
Insofern ist es nicht verwunderlich, wenn diese Hunderassen sich plötzlich losreißen und ein Auto als zu hütendes Tier ansehen. („Hund plötzlich ohne ersichtlichen Grund in ein Auto gelaufen.“)
Kangal Züchter
In Deutschland gibt es mehrere Kangal Züchter, die im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) organisiert sind.
Geschichte
Der Kangal ist unter den anatolischen Hirtenhunden eine eigene Rasse. Seit den 60er-Jahren wurde Kangalpaare in verschiedene Länder auf dem Globus exportiert und wurde so verbreitet.
In der Türkei ist er heute als Nationalhund so sehr beliebt, dass ihm eine Münze und zwei Briefmarken gewidmet wurden.
Aussehen
Der Kangal gehört wie alle Hirtenhunde zu den großen und muskulösen Hunderassen. Der ausgewachsene Rüde erreicht eine Höhe von 65 bis 78 cm. Er hat sehr feines und dicht gewachsenes Fell mit einer dicken Unterwolle.
Das Fell ist in den Sommermonaten kürzer als im Winter, zwischen drei und sieben cm. Die Farbe seines Felles beginnt bei einem hellen creme bis zu dunklem grau. Sein Gesicht und seine hängenden Ohren sind schwarz.
Die Augen sind immer dunkel und gleichen der Farbe des Fells. Das Fell sollte mehrmals in der Woche gut durchgebürstet werden.
Wesen des Kangal
Menschen, die noch keine Erfahrungen mit der Handhabung und Erziehung von Hunden haben, sollten auf jeden Fall auf eine andere Rasse als den Kangal zurückgreifen.
Er bringt ein freundliches Temperament, aber auch einen bestimmten Charakter mit und er benötigt eine geradlinige Haltung. Des Weiteren gehört er auf keinen Fall in eine Stadtwohnung.
Dieser Hund benötigt täglichen Auslauf, ausreichende Bewegung und eine sinnvolle Aufgabe.
Wenn der Kangal bellt
Das Bellen des Kangal ist relativ gut zu unterscheiden. Ein stetiges Bellen zeigt an, dass er etwas in seiner zu beschützenden Zone entdeckt hat. Der Eindringling wird aus der Ferne gewarnt und behält in im Auge.
Sobald das Bellen an Lautstärke und Tempo zunimmt, nimmt er potenzielle Gefahr in seiner Umgebung wahr und richtet seine Aufmerksamkeit darauf.
Beginnt der Kangal drohend zu knurren und mit den Zähnen zu fletschen, sieht er das Objekt als gefährlich wahr. Je näher das jeweilige Tier kommt, umso größer ist die Gefahr, vom Kangal angegriffen zu werden.
Nochmals zum Verständnis: Aus der Sicht des Hundes beschützt und behütet er.
Wissenswertes über den Kangal
Der Kangal wurde seit 1975 in der Türkei in der Armee ausgebildet. Es muss davon ausgegangen werden, dass er innerhalb dieses Trainingsprogramms auf Verteidigung und schnelles Eingreifen geschult wurde, das das Verhalten nächster Generationen beeinflusst.
Die Rasse wird in Hamburg und Hessen als „potenziell gefährlich“ eingestuft.
Wer sich einen Kangal zulegen möchte, sollte den Geburtsort kennen. Von einem Hund aus der Türkei ist aufgrund der Folgen des militärischen Trainings, aber auch der unkontrollierten Vermehrung der Rasse abzuraten.
An dieser Stelle eine wichtige Anmerkung zum Thema „gefährliche Hunde“.
Jeder Mensch, der sich einen Hund zulegen möchte, sollte sich im Vorfeld der Bedürfnisse eines Hundes im Klaren sein. Gerade Rassen, die zu den Jagd- und Begleithunden oder Hirtenhunden zählen, liegt ein bestimmtes Verhalten in den Genen, das unabänderlich ist.
Dessen muss sich ein Hundehalter bewusst sein. Diese Hunderassen können unter Umständen auf kleine bewegliche Objekte (aus der Sicht des Hundes) zurennen, weil sie vom Menschen gezüchtet wurden, z. B. eine Herde zu behüten und vor Feinden, wie einem Fuchs, zu beschützen.
Sind die Halter überfordert, landen viele Hunde im Tierheim. In der Presse sind immer wieder Berichte wie hier – hier oder hier über Attacken zu lesen.