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Rasseportrait Basset Hound
Melancholisch dreinblickende Augen, überdimensionale und beim Schnüffeln bis auf den Boden hängende Ohren sowie ein auf kräftigen und kurzen Pfoten thronender langer Hundekörper lassen die Herzen von Hundefreunden und Krimifans gleichermaßen höher schlagen – der Basset Hound.
An die Popularität eines Collies vom Schlage Lassie kann der Basset Hound mit dem bezeichnenden Namen „Dog“ nicht heranreichen, doch dafür muss sich der Begleiter des schrulligen Detectives Columbo in der gleichnamigen Krimi-Serie deutlich weniger körperlich wie geistig bewegen.
Auch der Hund von Sheriff Rosco P. Coltrane erreichte Berühmtheit.
Anderen könnte die britische Hunderasse mit der FCI-Standard-Nummer 163 als „Hush Puppy“ ein Begriff sein.
Der Basset Hound ist das Markenzeichen und Gesicht der Schuhmarke „Hush Puppies“. Von nicht wenigen Menschen werden die Vertreter der alten Hunderasse mit diesem Namen belegt.
Geschichte
Schon im Mittelalter züchteten Mönche zur Jagd durch dichtes Unterholz Bassets.
Ob sie ihre kurzen Läufe nur deswegen erhielten, weil nach Aussage von Alix M. Freeman „die französischen Adligen so ausser Form waren, dass sie nur einem sehr langsamen Hound mit kurzen Läufen und verkrüppelten Knien folgen konnten“, ist nicht wirklich erwiesen, allerdings ermöglichten die kurzen Beine es dem Hund, mit der Nase ganz dicht am Boden zu jagen.
Der in England zur heutigen Form entwickelte Basset Hound hat seine Vorfahren in der Familie der französischen Bassets, die Typen „d’Artois“ und „Artesien Normand“ kannte man in England mindestens schon zur Zeit von Shakespeare.
In seinem berühmten Werk „Mittsommernachtstraum“ wurden sie sogar vom Barden Theseus, dem Herzog von Athen, erwähnt: „Meine Hounds sind nach altem Spartanerschlag; so stark belefzt, so sandfarben; und ihre Köpfe sind geschmückt von Ohren, die den Morgentau wegwischen; Krummläufig und mit Wammmen wie thessalische Bullen; Langsam in der Verfolgung, aber nichts gleicht ihrem Geläut, ähnlich dem von Glocken …“
Der eigentliche Basset Hound entstand jedoch erst viele Jahre später, nachdem im Jahre 1866 der englische Lord Galway vom französischen Comte de Tournow ein Paar Bassets Artesien Normand erhielt.
Ein Wurf des Zuchtpaares „Basset“ und „Belle“ kam dann zum Lord Onslow, der diese Hunde dann weiter mit importierten Bassets kreuzte.
Nachdem die Importe schließlich eingestellt wurden, verschmolzen nach 1874 Basset d’Artois und Basset Artesien Normand dann zu einem einheitlichen, rein englischen Typ.
Bereits ein Jahr später wurde der Basset Hound dann erstmals auf der Wolverhampton Dog Show der Öffentlichkeit präsentiert. Im Jahre 1892 wurde dann ein Bluthund eingekreuzt, dabei handelte es sich um die allererste künstliche Besamung bei einem höheren Säugetier.
Wiederum ein Jahr später wurde der Basset Hound Club von England gegründet. Der Basset ähnelt sehr stark dem St. Hubert Hound, von dem er sich nur in der Form der Läufe unterscheidet.
Wie dieser hat er einen vorzüglichen Geruchssinn, der neben dem des Bluthundes als der Beste angesehen wird.
Als der Basset dann nach Amerika gelangte, wurde er auch dort mit sehr großer Begeisterung von den Jägern angenommen. Er ist in der Lage, mühelos kalte Fährten zu verfolgen, ebenso hervorragend ist er beim Verfolgen von Kaninchen, Hasen oder sogar verwundeten Fasanen.
Seine Körperform, gepaart mit einer erstaunlichen Beweglichkeit, ermöglichen es ihm, selbst im dicksten Unterholz zu jagen. Wenn man es ihm beibringt, scheucht er Eichhörnchen, Waschbären und Opossums auf die Bäume.
Verwendung
Der Basset Hound bringt mit einem ausgezeichneten Geruchssinn vorrangig direkt am Boden exzellente Voraussetzungen für die Niederwildjagd mit. Besonders in einer Meute eingesetzt, erzielt der Jagdhund gute Ergebnisse.
Ebenfalls gilt dies für die Nachsuche; hier gelingt es dem ausdauernden Jagdgehilfen, verwundetes Wild noch nach Tagen aufzuspüren.
Durch das Kreuzen mit Bloodhounds wird sein Geruchssinn weiter gestärkt.
Wie vielen anderen Hunderassen setzt der Zweite Weltkrieg dieser Rasse gewaltig zu. Nur wenige Vertreter überleben die schlimme Zeit und mit großen Zuchtanstrengungen glückt ein Wiederaufleben der Rasse.
Nach dem ersten deutschen Wurf 1957 gewinnt der Basset Hound in Deutschland stetig an Beliebtheit als Familienhund.
Basset Hound Wesen, Temperament & Charakter
Manche Jäger berichten, dass der Basset Hound auf der Jagd manchmal träge oder gar dickköpfig sein kann. Sie bleiben dann an Geruchsbildern hängen, besonders der Geruch von Hirschen ist für den Basset so unwiderstehlich, dass er sogar Autobahnen überquert oder seinen Herren allein im Wald zurücklässt.
Seine gemächliche Art zu jagen hat den entscheidenden Vorteil, dass dadurch das Wild viel weniger erschreckt und beunruhigt wird. Der AKC veranstaltet für Bassets in den gesamten Vereinigten Staaten regelmäßig Field Trials auf Kaninchen, aber auch auf Ausstellungen hat er mittlerweile eine sehr große Verbreitung gefunden.
Neben dem Dackel und dem Beagle gehört der Basset zu den wenigen Laufhunden, die auch als Familienhund äußerst beliebt geworden sind. Häufig wird er auch in der Werbung benutzt, wer kennt nicht die weltbekannte Schuhmarke „Hush Puppies“ mit dem so sanft und so traurig dreinschauenden Basset als Symbol.
Leider ist es heutzutage so, dass der Basset zu einem richtigen „Modehund“ geworden ist und entsprechend vermarktet wird.
Zudem hat sich der Typ mittlerweile in zwei Typen aufgespalten. Einerseits gibt es den Typ Bassets, der jagdlich geführt wird.
Dazu zählen sowohl die in England immer noch in großen Meuten jagenden und auf Field Trials eingesetzten Bassets als auch die in Amerika und anderswo als Haushunde gehaltenen Tiere. Sie haben einen leichteren Knochenbau, etwas längere Läufe und nur recht wenig Falten oder lose hängende Haut.
Auf der anderen Seite stehen dann die Ausstellungshunde, die einen massiven Körperbau aufweisen, sehr tief gestellt, mit krummen Läufen sind und sehr viele Falten sowie ein Übermaß an Lefzen und Wamme besitzen. Sie ähneln den von Louis Lane wegen der besonderen Ästhetik gezüchteten Exemplaren.
Allerdings haben Schauzüchter die Rassemerkmale dann bedauerlicherweise total überbetont, sodass dieser Hund kaum mehr zur Jagd fähig ist und eher einer Karikatur eines Jagdhundes ähnelt.
Jedoch brachte erst diese eigenartig aussehende Version eines Bassets der Rasse die weltweite Beachtung.
Der Basset ist zwar von Natur aus zur Jagd geboren, gleichwohl ist er sehr friedfertig und neigt zum gemütlichen Leben.
Sein Appetit ist wesentlich größer als sein Bewegungsdrang. Wird er als Haushund gehalten, kann es bei mangelnder Bewegung leicht zu Übergewicht und später zur Arthritis kommen.
Obwohl er ziemlich schwermütig aussieht, ist er doch ein sehr lebhafter und geselliger Hund, der seine Ausdauer gerne auf langen Spaziergängen auf dem Lande unter Beweis stellt, da er dort Unterholz und Hecken seinem Naturell entsprechend durchsuchen kann.
Wie alle Laufhunde, so ist der Basset eine ziemlich selbstständige Persönlichkeit und kann sehr eigenwillig sein. Zwar lieben besonders die Jäger seine tiefe, glockenähnliche Baritonstimme, wenn er allerdings ständig die Nachbarn mit seinem Bellen „beglückt“, kann es schon mal zu Problemen kommen.
Man muss ihn daher zu Disziplin erziehen und einige Bassets haben es auf amerikanischen Unterordnungswettbewerben tatsächlich zum Champion gebracht.
In vielen Familien wird der eigentlich als Haushund gehaltene Basset auch noch am Wochenende zur gelegentlichen Jagd auf Kaninchen verwendet.
Sein Status als „Modehund“ machen es notwendig, beim Kauf eines Tieres den Züchter sehr sorgfältig auszuwählen. Ein Basset, der sich in der Meute gut verträgt, ist sicherlich in der Lage, sich auch in einer Familie sozial anzupassen.
Seine Hartnäckigkeit bei der Suche waidwunden Wildes charakterisiert das Wesen des Tieres auch fern der Jagd. Selbstständig und bisweilen dickköpfig, im sozialen Verband umgänglich und verträglich mit Tier und Mensch, zeigt sich der Engländer als Individualist mit einem freundlichen Grundton. Mit seinen Artgenossen kommt er seit jeher gut aus.
Er spielt gerne und harmoniert mit Kindern und deren Spielideen. Wie in einer Meute zählt in einem Familienverband das Miteinander. Hier integriert sich der sanfte und gutmütige Hund zügig – nicht ohne Versuche, gelegentlich seinen eigenen Kopf durchzusetzen.
Erziehung
Durch klare Ansprache und viel Zuwendungen in Verbindung mit einer toleranten Erziehung fügt sich der intelligente und lernfähige Basset Hound recht schnell ein.
Obendrein machen essbare Belohnungen vieles möglich. Eine enge Bindung zu seiner Menschenmeute ist ein Muss für die Haltung des Hundes – nur sehr ungern bleibt er allein zurück. Im Haus wird der Eindruck vom träge wirkenden Basset Hound oftmals zutreffen.
Seine melodische Stimme ist selten zu vernehmen. Sehr ruhig und beinahe faul wartet er darauf, draußen ein anderes Bild abgeben zu können.
Der Spielanteil, die Zeiten mit Auslauf und gemeinschaftlichem Treiben darf großzügig bemessen sein. Mag der Hund noch so träge wirken, er kann laufen.
Er ist flink, jedoch nicht ausdauernd. Fahrräder oder Jogger zu begleiten, überlässt er anderen Hunderassen. Letztlich tragen die großen, kurzen Pfoten einen beträchtlichen Körper.
Gewicht und Größe
Zwischen 18 und 27 Kilogramm wiegen die Hündinnen, Rüden bringen es auf bis zu 29 Kilogramm. Bei einer Widerristhöhe von 28 bis 36 Zentimetern (Rüden bis 38 Zentimeter) wirkt der Basset Hound massig. Ferner besitzt er vor allem am Hals viel lose Haut.
Geschützt wird diese durch ein kurzes, anliegendes und sehr pflegeleichtes Fell. Es ist nach Standard nur drei- und zweifarbig erwünscht: in Schwarz, Weiß und Braun oder in gelblichem Braun mit Weiß.
William Shakespeare beschreibt bereits im 16. Jahrhundert einen dem Basset Hound ähnlichen Hund in seinem „Sommernachtstraum“ als krummbeinig, wammig (mit augenfällig hängendem Bauchanteil) sowie mit Ohren, die vom Gras den Tau abstreifen. Er sei zudem nicht schnell als Jagdhund.
In seinem Aussehen kaum verändert, kommen dem Bewegungsbedürfnis und dem Temperament des modernen Basset Hound ausgedehnte Spaziergänge entgegen.
Und währenddessen darf der Ursprung des Begleiters nicht vergessen werden – sein Jagdtrieb kann schwach bis stark ausgeprägt sein; ein waches Auge hierauf ist bei allen Unternehmungen in der freien Natur angeraten.
Krankheiten beim Basset Hound
Die Rasse neigt zu Bandscheibenproblemen und Entzündungen der Ohren. Wegen der kurzen Beine kann es beim Rüden im Winter zu Erfrierungen am Hodensack kommen.
Fellpflege beim Basset
Der Basset hat ein kurzes und dichtes Fell mit glatten, weichen Haaren, die jedoch nicht zu fein sind. Es sind alle für Laufhunderassen erlaubte Fellfarben zugelassen, vorzugsweise hier hellbraun und weiß, zitronengelb und weiß oder schwarz.
Das Fell erfordert nur sehr wenig Pflegeaufwand. Da der Standard jedoch eine deutlich sichtbare Nickhaut verlangt, ist der Pflege der Augen dagegen besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken, da ansonsten rasch Probleme mit dem Augenlid und Entzündungen der Bindehaut auftreten können.