Ist der Siberian Husky der richtige Hund für dich? Alles, was du wissen musst!
Siberian Husky Züchter
Die Großlandschaft Sibirien ist geprägt von Extremen, das gilt besonders für das Klima. Einem extrem heißen Sommer kann ein ebenso kalter Winter folgen. Sibirien ist die Heimat der Vorfahren des Siberian Husky.
Den Begleiter der in Sibirien lebenden Nomadenvölker haben die außerordentlich anspruchsvollen Umwelt- und Lebensbedingungen geformt.
In seiner heutigen Form wurde er in den USA vollendet, stammt aber eigentlich aus der ostsibirischen Region zwischen Lena, Beringsee und Ochotskischem Meer.
Wenn vom Husky gesprochen wird, ist meistens vom Siberian Husky die Rede.
Nur diese edle Rasse wurde in die FCI-Standards aufgenommen, während unter anderem der deutlich größere Alaskan Husky durch den Dachverband nicht anerkannt wird. Seine Beliebtheit verdankt der verspielte Husky sicher auch seinem Erscheinungsbild.
Markante Farbkontraste geben ihm ein unverwechselbares Aussehen. Schwarz, Rotbraun und Weiß sind die vorherrschenden Fellfarben – mit vielen Zwischenstufen. Sein auffälliges Gesicht verschönern gleichermaßen auffallende Augen. Eisblaue, braune sowie marmorierte Augen mit einer ungewohnt schrägen Form.
Die dicken Ohren des Hundes sind mittelgroß und dreieckig, die Pfoten recht kompakt, und die Rute ist buschig und kann zu einem sichelförmigen Bogen aufgestellt werden.
Der Husky-Rüde wächst zu einer Größe zwischen 53 und 60 Zentimetern heran, die Hündin wird zwischen gut 50 und 56 Zentimeter groß. Das Gewicht des Rüden pendelt sich zwischen 20 und 28 Kilogramm ein.Die Hündin bleibt jeweils fünf Kilogramm darunter.
Der Siberian Husky hat ein sehr dickes Fell – in vielerlei Hinsicht. Außen schützt ihn ein dichtes, weiches und sogenanntes Doppelmantel-Fell. Zum einen besteht es aus isolierender Unterwolle, die dem Hund die Körperwärme erhält, und zum anderen aus den Grannenhaaren, die als Witterungsschutz Feuchtigkeit vom Unterfell abhalten.
Die Fellpflege gestaltet sich dankbar einfach. Gelegentlich ausbürsten genügt, auf feine Kämme sollte zum Schutz der Unterwolle verzichtet werden. Zweimal im Jahr ist ein Fellwechsel angezeigt und im Haus unübersehbar.
Geschichte
Ursprünglich wurde der Sibirische Husky vom „Chukchi-Stamm“, einem nomadisierenden Eskimovolk in Ostsibirien, als Schlitten- und Wachhund, aber auch zum Hüten der Rentierherden gezüchtet.
Diese Hunde waren hervorragende Gebrauchshunde unter den schwierigen klimatischen Bedingungen Sibiriens, außerdem waren sie sehr mutig, konnten sich problemlos in ein Rudel einfügen und waren immer bereit, stundenlang ohne eine Pause zu arbeiten.
Bereits seit etwa einer halben Million Jahren lebte eine Gruppe der sogenannten primitiven paleo-asiatischen Völkerstämme in Sibirien. Zu der Zeit war das dortige Klima noch viel wärmer und freundlicher.
Diese Gruppen führten ihr Leben ähnlich dem in der Steinzeit immer weiter und entwickelten ihre eigenen Hundetypen, die den jeweiligen jagdlichen Anforderungen, den Bodenverhältnissen, der Temperatur und den Schneeverhältnissen angepasst waren.
Als vor rund 3000 Jahren das dortige Klima immer kälter wurde, passten sich die Stämme der Chukchis an, indem sie ihre Kultur auf Schlittenhunde aufbauten, die große Entfernungen überwinden konnten. Der Stamm, auch als „hundezüchtende Chukchis“ bezeichnet, lebte in Ansiedlungen auf dem Festland, war aber gezwungen, über weite Entfernungen zur Jagd auf Meeressäugetiere zu gehen.
Dazu war ein kleiner Schlittenhund, der nur wenig Nahrung benötigte, ideal. Diese Hunde trotzten dem eisigen Klima Sibiriens und waren so ausdauernd, dass sie leichte Schlittenladungen mit erlegtem Wild bei mäßiger Geschwindigkeit über enorme Entfernungen ziehen konnten.
War die Ladung schwerer, etwa bei einem erlegten Wal, wurden statt der üblichen 6 bis 8 Hunde einfach 16 – 18 Tiere eingespannt. Bis auf die besten Leithunde wurden alle Rüden nach einem Jahr im Geschirr kastriert. Das diente nicht nur der Kontrolle des Geschlechtstriebes, sondern diente auch dazu, dass die Tiere auf dem Körper mehr Fett ansetzten.
Den Winter über wurden nur die kastrierten Hunde angekettet gehalten. Kamen die Hündinnen in Hitze, gab es so ein einfaches, aber effektives System zur Linienzucht.
Da die Hundehaltung und die Zucht hauptsächlich eine Sache der Frauen waren, wurden die Hunde trotz der Arbeit ein Teil der Familie und waren immer auch an Kinder gewöhnt.
Jahrhundertelang lebten die Huskies isoliert in Sibirien, bis im Jahre 1908 ein russischer Pelzhändler diese Hunde erstmals nach Alaska brachte. Zu der Zeit gab es dort schon Schlittenrennen und da die Huskies sich als nahezu unschlagbar erwiesen, fanden sie dort rasant Liebhaber.
Ein Team von Huskies rettete sogar die Stadt Nome vor einer Diphterie-Epidemie durch den riskanten Transport von rettendem Serum über die enorme Entfernung von 674 Meilen. Seitdem ist das jährlich veranstaltete „längste Hundeschlittenrennen der Welt“ der sportliche Höhepunkt für jeden „Musher“ (Hundeschlittenfahrer) weltweit.
Der Chukchi-Hund in seiner reinen Form oder gekreuzt mit einheimischen Schlittenhunderassen wurde zum Universalhund für Aufgaben, bei denen Geschwindigkeit und Ausdauer von größter Wichtigkeit waren, etwa beim Transport von Post oder eben bei Schlittenhunderennen über lange Entfernungen.
Zu der Zeit wurde dieser Hund neben der allgemeinen Bezeichnung Husky für schlittenziehende Hunde auch immer noch Chukchi genannt. Als die Rasse sich bei den amerikanischen Züchtern immer mehr durchsetzte, ersetzte man den Begriff Chukchi durch den Begriff Sibirischer Husky, woraus schließlich der offizielle Rassename entstand.
Seit den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts gewann der Sibirische Husky auch in Europa immer mehr an Beliebtheit.
Auch dort wurden Schlittenhunderennen zu winterlichen Wochenendattraktionen. Heute ist der Sibirische Husky immer noch die populärste Rasse der „Mushers“, da er selbst eisigste Temperaturen einfach ignoriert und auch tiefster Schnee ihm nicht das geringste auszumachen zu scheint.
Wesen des Siberian Husky
Der Sibirische Husky hat einen ausgesprochen liebenswerten Charakter. Er ist friedlich, aber auch wachsam. Allerdings ist er kein idealer Haus- und Familienhund, da seine Leidenschaft für das Rennen leider mit einem ausgeprägtem Jagdtrieb einhergeht.
So ausgezeichnet ausgerüstet, ist der Allwetterhund stets auf Beschäftigung aus. Hier zeigt er ein zweites Mal sein dickes Fell. Frei von einem Wachinstinkt, bleibt dem dickköpfigen Husky ausreichend Raum für die Dinge, die er bevorzugt.
Obwohl er sehr schnell lernt, gehorcht er nicht immer zuverlässig, außerdem ist er sehr eigenwillig und ausgesprochen selbstständig. Zu seiner Familie ist er sehr zärtlich, zu Fremden sehr freundlich.
Durch die Zuchtauswahl auf ein gutes Wesen ist der Sibirische Husky sehr menschenorientiert und stets zur Arbeit bereit.
Als Wachhund ist er nicht so gut geeignet, da er einfach zu sanftmütig und freundlich ist. Zuallererst ist er ein Arbeitshund und wenn er nicht genügend Beschäftigung, Aufmerksamkeit, Erziehung und Disziplin bekommt, kann er sehr verstockt werden. Er benötigt ausgesprochen viel Auslauf, was aufgrund seines Jagdeifers nicht immer leicht zu ermöglichen ist.
Er macht von Radfahren über Joggen, Wagen- und Schlittenrennen alles mit großem Vergnügen mit. Durch seine jahrhundertelange Verbindung zum Menschen zeigt er eine außerordentliche Sauberkeit, die er auch für sich selbst verlangt.
Fehlt ihm genügend Betätigung, geht er seinen Weg, und der kann beträchtlich vom Weg des Halters abweichen.
Die große Vorliebe des Grabens im Garten ist noch ein harmloses Treiben. Vor allem der Junghusky soll alles, was über pubertierende Jugendliche bekannt ist, toppen können.
Der eigene Charakter fordert intensive Beachtung.
Nicht ohne Grund wird der mittelgroße Arbeitshund gern als Schlitten- und Rennhund eingesetzt. Er will ständig gefordert werden. Die kräftigen und belastbaren Pfoten tragen Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer in einem perfekten Zusammenspiel.
Der Lauf des Vierbeiners sieht leichtfüßig und spielerisch aus. Und mit der Fähigkeit, ein Vielfaches seines eigenen Gewichtes ziehen zu können, wird der Siberian Husky oft als Nutztier herangezogen.
Wie in Grönland oder in den arktischen Teilen Kanadas, wo er für die Volksgruppen dort ein unverzichtbares Familienmitglied ist. Es ist eine gelungene Symbiose, weil Mensch und Tier einander brauchen. Zuneigung, soziale Kontakte und ständige Aufgaben sind Bedürfnisse des Rudeltiers.
So verwundert es nicht, wenn Huskys eher selten bellen, dafür jedoch das Heulen in Gemeinschaft mit anderen Artgenossen ohrenbetäubend und lang anhaltend pflegen.
Auch im gemäßigten Europa bekommt es dem Siberian Husky ausgesprochen gut, als Schlitten- oder Renn-Hund eingesetzt zu werden. Die Erziehung des liebenswerten Wesens ist überaus anspruchsvoll und kann einen Halter schnell einmal überfordern.
Viel Zeit, strikte Konsequenz und klare Vorstellungen sind verpflichtend. Als Familienhund bestens geeignet, ist das Verhältnis Kind und Husky dennoch ein wichtiges Thema.
Der Hund ist ohne aggressive Züge und doch kann Eifersucht in der Mensch-Hund-Beziehung ein gefährlicher Stachel werden. Kinder müssen das Tier zu jedem Zeitpunkt respektieren und selbstsicher mit ihm umgehen.
Ein Siberian Husky ist absolut kein Hund für jedermann!