Steckbrief Lhasa Apso
Sein Ursprung ist im seit über fünfzig Jahren von China besetzten Himalayastaat Tibet zu finden, über die genaue Herkunft des Rassenamens wird auch heute noch gestritten. Klar ist nur, dass sich der erste Teil des Namens von der tibetischen Hauptstadt Lhasa ableitet.
Lhasa ist ein religiöses Zentrum auf dem Himalaya-Hochplateau und die Hauptstadt der Autonomen Region Tibet. Der Rassehund Lhasa Apso stammt ursprünglich aus dem Himalaya-Gebiet und ist dort unterschiedlichen Quellen zufolge bereits seit mehreren Hundert Jahren bekannt.
An große Höhen und zum Teil sehr strenges Klima gewöhnt, begleitet der Hund adlige tibetanische Familien ebenso wie die Bewohner von Klöstern.
Da diese Stadt auch das religiöse Zentrum des Landes ist, leben diese Hunde dort auch am zahlreichsten. „Apso“ rührt entweder von „abso seng kye“ her, was in der tibetischen Sprache „bellender, schützender Löwenhund“ bedeutet, oder aber von „rapso“, was das tibetische Wort für „Ziege“ ist und eine Beschreibung des drahtigen, langen Haares dieser Rasse sein könnte.
Die Idealgröße liegt beim Rüden zwischen 25 und 26 cm, andere Quellen geben 28 cm als erwünscht an. Hündinnen sind etwas kleiner. Der Lhasa Apso ist für seine Langlebigkeit berühmt, ein Alter von 18 Jahren ist bei dieser Rasse keine Seltenheit.
Ein Exemplar soll es sogar auf ein Alter von 29 Jahren gebracht haben!
Der Lhasa Apso wird nicht nur tibetanischer Löwenhund oder Löwe Buddhas genannt, oft wird er zudem in einem Atemzug mit dem Lhasa-Terrier genannt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Lhasa Apso in Europa etwas vertrauter. Der Dalai Lama soll Lhasas als Glücksbringer verschenkt haben. Im Jahr 1934 wird die Rasse Lhasa Apso mit der Erstellung eines Standards in England anerkannt.
Etwa zur gleichen Zeit beginnt in den Vereinigten Staaten von Amerika die gezielte Zucht des kleinen zähen Hundes.
Fuß gefasst hat die robuste Rasse in Deutschland erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie damals wird weiterhin bewusst ausgewählt gezüchtet. Rund einhundert Welpen sollen es jedes Jahr lediglich sein, somit ist der Lhasa Apso alles andere als ein Modehund.
Dies hat ihm das Schicksal anderer Rassen erspart. Urwüchsigkeit und Charaktereigenschaften ganz nahe seiner tibetanischen Herkunft bleiben so erhalten.
Verwendung
Auch heute ist der Hüter für Haus und Hof lebhaft und, je nach Betrachtung, etwas stur oder anmaßend. Die Wachsamkeit und die Aufmerksamkeit sind geblieben. Er beobachtet seine Umgebung, bellt kurz, ohne ein Kläffer zu sein. Obwohl sehr ausgeglichen, beäugt er Fremde auffallend zurückhaltend.
Sein menschlicher Begleiter muss sich das Vertrauen erarbeiten. Stolz, eigenwillig, ausgesprochen selbstbewusst und intelligent bleibt er ein Freund für das ganze Leben – wenn das Eis erst einmal gebrochen ist.
Ein Lhasa Apso ist ein ruhiger und zurückhaltender Vertreter, er kann überallhin bedenkenlos mitgenommen werden.
Gleichzeitig ist er ein fröhlicher und dankbarer Spielgefährte. Freudig und furchtlos, munter und äußerst beweglich wünscht er sich ausgedehnte Spaziergänge.
Seine athletische Robustheit sieht man ihm nicht unbedingt an. Das lange Haar mit der dichten Unterwolle reicht weit über die Augen hinaus.
Fellpflege
Das Fell hat eine dichte Unterwolle bei langen, geradem Deckhaar, welches drahtig-grob und schwer ist, die Augen und den Kopf komplett verdeckt und bis zum Boden reicht. Über die gesamte Länge des Rückgrates befindet sich ein ausgeprägter Scheitel.
Bei den Farben herrschen gold-, honig- und sandfarben vor, wobei nach Möglichkeit schwarze Spitzen an Ohr, Rute und Barthaar vorhanden sein sollten. Aber auch eine grau gemischte, rauchfarbene, schwarze, weiße, braune oder mehrfarbige Färbung sind anzutreffen.
Wegen des oft vorkommenden gold- bis honigfarbenen Fells wird der Lhasa Apso auch als der „Löwenhund Tibets“ bezeichnet.
Dieses schöne Haar kann leider sehr schnell verfilzen, deswegen muss es nicht nur bei den Ausstellungshunden, sondern auch bei den als Familienhunden lebenden Tieren sehr sorgfältig und regelmäßig gepflegt werden.
Das unvorteilhaft erscheinende lange Kopfhaar bietet indes Schutz vor gleißendem Licht, Wind und Staub. Die Fellfarben wechseln im Laufe seines Lebens.
Lhasa Apso Fellfarben
- Schwarz und Weiß
- Rot
- Gold
- Zobel
- und Grau.
Das Fell ist nicht besonders pflegeaufwändig. Der Lhasa Apso haart kaum. Die abgestorbenen Haare verbleiben dankbar in der Unterwolle. Das zweimal wöchentliche Ausbürsten ist ausreichend. Es sollte aber besonders sorgfältig ausgeführt werden, um Verfilzungen zu vermeiden.
Das lange Fell trägt ein Hund mit einer Widerristhöhe von 24 bis 27 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 5 und 9 Kilogramm.
Herkunft der Rasse
Über den genauen Ursprung des Lhasa Apso sind, wie bei so vielen Hunderassen aus dem Fernen Osten, nur bruchstückhafte Kenntnisse vorhanden. Man ist sich jedoch sicher, dass der zottige Hütehund Tibets, der Tibet Terrier, welcher Grundlage für sehr viele andere Rassen war, auch ein Vorfahr des Lhasa Apso ist.
Durch Zuchtauswahl auf Zwergwuchs (Brachycephalismus) entstand aus dem Tibet Terrier der Hund vom Typ Lhasa Apso. Bereits 800 Jahre vor Christi Geburt waren zottige Hunde in Tibet bekannt und mindestens 2000 Jahre lang wurde der Lhasa Apso ausschließlich von Mönchen und dem Adel gezüchtet.
Zwar sollten sie auch als Wachhunde dienen und waren sogar als »heilige Hunde« angesehen, aber besonders schätzte man sie als Glücksbringer, welche Frieden und Wohlstand bringen sollten.
Da sie praktisch unverkäuflich waren, wurden sie Gästen als Glücksbringer geschenkt oder dienten als Gegengeschenke. Durch den Übertritt Tibets zum Buddhismus im 7. Jahrhundert wurde die Stellung des Lhasa Apso endgültig gefestigt.
Für diese Religion war der Löwe das Symbol der tibetischen Herrscher, dargestellt durch den Löwenthron des Dalai Lama und des Löwen in der Nationalflagge.
Buddha machte den Löwen zum Wächter seiner Tempel und ein Löwe soll ihm der Legende nach „wie ein kleiner Schoßhund“ überallhin gefolgt sein. So bot sich ein löwenähnlich geformter und gefärbter Hund wie der Lhasa Apso förmlich dazu an, dem einfachen Volk die Wahrhaftigkeit dieser Geschichte zu beweisen.
Mit der Zeit war dann in jedem Kloster und in jeder Wohnung des Adels dieser Hund vorhanden. Man glaubte sogar, dass die Seele eines Hundebesitzers nach seinem Tode in den Körper des Lhasa Apso schlüpfen würde.
Auch sollten buddhistische Priester, die sogenannten Lamas, die das Nirwana nach ihrem Ableben noch nicht erreicht hatten, als ein Lhasa Apso wiedergeboren werden.
Es ist erwiesen, dass die Dalai Lamas, die geistigen Herrscher Tibets, über viele Jahrhunderte Lhasa Apsos als Zeichen der Hochachtung an die chinesischen Kaiser geschickt haben. Dort flossen sie in die Zucht einheimischer Hunde ein und waren stark an der Entwicklung von Rassen wie dem Shi Tzu und dem Pekinesen beteiligt.
Da auch ausländische Diplomaten, Gesandte und Forschungsreisende vom Dalai Lama zuweilen einen Lhasa Apso geschenkt bekamen, gelangten diese sehr wertvollen Hunde dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in die westliche Welt.
Zunächst wurden alle Hunde, die aus Tibet stammten, als „Lhasa Terrier“ bezeichnet, erst später wurde zwischen dem größeren Tibet Terrier und dem kleineren Lhasa Apso unterschieden.
Seit den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts ist der Lhasa Apso als eigenständige Rasse in England anerkannt. Etwa zur gleichen Zeit gelangten die ersten zwei Exemplare dieser Rasse in die USA, es handelte sich hierbei um ein Geschenk des 13. Dalai Lama an amerikanische Gäste.
Auf diesem Paar wurde die berühmte „Hamilton-Linie“ aufgebaut, da diese Hunde in Tibet niemals verkauft wurden, sondern nur ausgewählten Personen als Glücksbringer geschenkt wurden.
Als später der Shi Tzu erstmals nach Amerika gelangte und dort auch mit Lhasas gepaart wurde, kam es zu großem Ärger unter den Züchtern und noch heute findet man dort eine klare Betonung der „reinen Hamilton-Linie“, um anzuzeigen, dass diese Hunde niemals mit einem Shi Tzu gekreuzt wurden.
Mittlerweile ist der Lhasa Apso in vielen Ländern ein sehr beliebter Haushund, der sehr robust ist und sich den verschiedenen Lebensräumen und klimatischen Gegebenheiten hervorragend anzupassen weiss.
Lhasa Apso Wesen & Temperament
Vom Charakter her ist der Lhasa Apso ein freundlicher und fröhlicher Haushund mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein. Allem Fremden gegenüber ist er sehr misstrauisch, in seiner Familie jedoch ist er zärtlich und treu. Von Natur aus ist er sehr anhänglich, lebhaft und intelligent.
Er liebt ausgiebige Spaziergänge und schätzt es, im Mittelpunkt zu stehen. Außerdem benötigt er den engen Kontakt zum Menschen, um sich voll entfalten zu können. Da er auch sehr dickköpfig sein kann, ist eine feste, aber liebevolle Erziehung angebracht.
Er hat die Fähigkeit, genau zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können, was sicherlich mit ein Grund für seine große Beliebtheit ist.
Grundsätzlich ist ein Lhasa Apso sehr individuell. Was für das eine Wesen gilt, muss nicht zwangsläufig auf ein zweites Tier zutreffen. Für ein „Mitlaufen“ und eine „Erziehung nebenbei“ ist der Lhasa Apso kaum der richtige Hund.
Bei aller Lebhaftigkeit wird der Hundehalter eines Lhasa Apso von einem ausgeprägten Jagdinstinkt verschont. Hier kommt eher der ausgeglichene Charakter zur Geltung.
Überhaupt ist der Hund mit Konsequenz, mit liebevoller Konsequenz, gut zu erziehen. Und diese Erziehung sollte stets die über Jahrhunderte bestehende Eigenständigkeit des Hundes berücksichtigen. Er ist in einer rauen Heimat aufgewachsen und das ist noch immer unübersehbar.
Ein aufgeschlossener Halter wird indes nicht überfordert, wenn er sich auf die Bedürfnisse seines Tieres einlässt. Und damit kann der Lhasa Apso zu einem temperamentvollen und verlässlichen Mitglied der Familie werden.
Allgemeines Erscheinungsbild
Gut ausgewogen, robust, üppig behaart
Verhalten / Charakter Wesen
Lebhaft, und selbstbewusst. Wachsam, ausgeglichen, Fremden gegenüber allerdings zurückhaltend.
Größe
Idealgröße 25,4 cm Schulterhöhe für Rüden, Hündinnen etwas kleiner.