Steckbrief Kerry Blue Terrier
Seinen Namen verdankt er seiner Herkunft aus der abgelegenen Region „Ring of Kerry“, manchmal wird der zum Nationalhund der Irischen Republik erkorene Hund auch als „Irish Blue“ oder „Blue Terrier of Eire“ bezeichnet, was wiederum auf sein blau getöntes Fell hinweist.
Redaktionstipp für den wahren Fan!
Die Entstehung dieser Hunderasse hingegen birgt reichlich Raum für unterschiedliche Darstellungen.
Der Gebrauchshund schützt die irischen Familien, deren Häuser und Höfe, dezimiert Nager ebenso wie Hasen, Dachse, Otter oder Füchse. Der zähe Vierbeiner ist beliebt bei Jägern wie bei Wilderern.
Blue, also Blau, in jeder Schattierung und mit Abzeichen in dunklen Haarfarbtönen entsprechen dem Standard für die Rasse. Nach ihrer Geburt sind die kleinen Kerry Blue Terrier noch schwarz.
Das Schwarz sollte spätestens nach 18 Monaten der Blauschattierung weichen. Das Haar ist weich und wellig, dabei ziemlich üppig, jedoch ohne Unterwolle. Von Vorteil für den Hundehalter ist der kaum wahrnehmbare Eigengeruch des Tieres.
Die relativ kleinen knopfförmigen, abgekippten Ohren und die aufrecht getragene dicke Rute, einem Halbmond ähnelnd, sind charakteristisch. Ein weiteres typisches Merkmal ist der ausdrucksvolle Kopf, ihn bedecken lange Haare. Die eckige Schnauze des Hundes endet in einem buschigen Bart.
Fellpflege
Der Aufwand für die Fellpflege des Iren wird selten überschätzt.
Um Verfilzungen vorzubeugen, ist das Kämmen und Bürsten mehrmals in der Woche angezeigt. Hinzu kommt die sehr anspruchsvolle Aufgabe, die rassetypische Ausprägung des Haarkleides zu erhalten.
Sein Fell ist sehr dick und feingelockt und hat weiche und seidige Haare. Das besondere beim Fell des Kerry Blue Terriers ist, dass das Haar nicht von selbst ausfällt, sondern ausgekämmt werden muss.
Auf Ausstellungen in Irland wird verlangt, dass der Kerry Blue Terrier immer nur ungetrimmt mit seinem natürlichen Fellzustand präsentiert wird, in anderen Ländern dagegen wird die Rasse mit der Schere in Form getrimmt und anschließend gründlich gebürstet.
Das sehr weiche und wellige Fell verlangt einiges an Zeit für die Pflege und unterscheidet den Kerry Blue Terrier von allen anderen Terriern. Wie beim Bedlington Terrier werden die Welpen des Kerry Blue Terriers schwarz geboren, erst im Laufe der ersten achtzehn Monate erlangt das Fell die auffälligen Blau- und Silbertöne und wird mit zunehmenden Alter noch heller.
Dies ist auf das gleiche Grau- oder Verblassungsgen zurückzuführen, welches auch bei einigen Pudeln und Bearded Collies auftritt. Man nimmt aber teilweise auch an, dass die blaue Farbe auf die Einkreuzung von Bedlington Terriern zurückzuführen ist, welche gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr zahlreich in Dublin gehalten wurden.
Der geschickte Umgang mit der Schere erfordert Übung und Erfahrung. Der Anfänger vergibt sich nichts, wenn er sich Rat vom und Unterstützung durch den Fachmann holt.
Nach wie vor hat die 1913 vom Irish Kennel Club anerkannte Rasse auf den Britischen Inseln ihre größte Verbreitung. Sie wird seit 1922 von der FCI unter der Standard-Nummer 3 geführt und findet im Jahr 1928 erstmals eine Eintragung in ein deutsches Zuchtbuch.
Der hochläufige Terrier bleibt in seiner Schulterhöhe knapp unterhalb der 50-Zentimeter-Marke und wiegt bis zu 18 Kilogramm.
Sein Körper ist muskulös und weist ein stattliches Erscheinungsbild auf. Der Kerry Blue Terrier ist ein vielseitiger, selbstsicherer und menschenfreundlicher Vertreter.
Geschichte
Über die genaue Entstehungsgeschichte des Kerry Blue Terriers gibt es, wie bei seinem Vetter Irish Terrier, vor 1800 so gut wie keine schriftlichen Nachweise, was dazu führte, dass seine Vergangenheit von Geheimnissen umrankt ist.
Eine Legende besagt, dass der Stammvater der Kerrys von einem Schiff, welches Ende 1700 in der Tralee Bay gesunken ist, zur irischen Küste geschwommen sein soll. Andernorts wird dagegen behauptet, dass der Kerry Blue Terrier von den Hunden abstammt, die nach dem Schiffbruch der Spanischen Armada im Jahre 1588 noch lebend die Küste Irlands erreicht hatten.
Einig ist man sich allerdings darüber, dass man von dem oder den überlebenden Schiffbrüchigen annimmt, dass er oder sie mit örtlichen Terrierschlägen gepaart wurden, woraus das dunkelblaue Fell sich mit Typ und Wesen des Terriers fest verband.
Im gleichen Zusammenhang gibt es auch Hinweise auf „schwärzlich-blaue“ Terrier, welche in der Grafschaft Kerry und anderen Gebieten entstanden sein sollen, woraus man schloss, dass der ominöse „Schiffbrüchige“ hier seine Partner gefunden habe, sodass dadurch die blaue Färbung des Fells entstand.
Eine weitere Vermutung ist, dass der Kerry Blue Terrier ein Verwandter des Irischen Wolfshundes ist. Falls die recht unwahrscheinliche Geschichte mit dem überlebenden „Schiffbrüchigen“ doch den Tatsachen entsprechen sollte, so stellt sich in dem Fall immer noch die Frage, um was für einen Hundetyp es sich gehandelt hat.
Es könnte entweder einer der zottigen Schäferhundetypen gewesen sein, der das längere Fell mit der verblassenden Pigmentierung und die Hüteeigenschaften in die heimischen Terrierschläge einbrachte, oder es handelte sich um einen Wasserhund des Typs, welcher auch der Vorfahre für Pudel, Wasserspaniel und portugiesische Wasserhunde war und der für die Wassertüchtigkeit, das gekräuselte Fell und den Graufaktor der Kerry Blue Terrier verantwortlich war.
Fest steht jedenfalls, dass der Kerry Blue Terrier im 18. Jahrhundert in Irland als Wach- und Hütehund sowie als Jagd- und Kampfhund verwendet wurde. Er bewachte die verstreut liegenden Höfe, hielt Mäuse und Ratten kurz und trieb das Vieh.
Außerdem war es bis in das 19. Jahrhundert in Irland ein beliebter Sport, Hunde entweder gegen die gefährlichen Dachse oder gegeneinander kämpfen zu lassen, wobei sich die kräftigen und großen Terrier auszeichnen konnten.
Obschon man den Kerry Blue Terrier für alle Arbeiten eines Terriers einsetzte, sagte man ihm nach, er sei der »einzige Terrier, der es im tiefen Wasser allein selbst mit einem Otter aufnimmt«.
Mit der Zeit ist sicherlich noch die eine oder andere Portion Bedlington und Dandie Dinmont Terrier-Blut in die Rasse eingeflossen, trotzdem bezeichnet man ihn immer noch als »echter blauer Eingeborener« der Grünen Insel.
Dort erreichte er um 1920 auch seine Blütezeit, als ihn vier irische Clubs gleichzeitig betreuten. Zwei Jahre später wurde er dann zum ersten Mal in England ausgestellt und 1924 erkannte ihn der American Kennel Club offiziell als eigenständige Rasse an.
Im selben Jahr waren über 25 % der Eintragungen des Irish Kennel Clubs Kerry Blue Terrier! Zu dieser Zeit war der Kampf um die nationale Unabhängigkeit Irlands gegen England schon voll entbrannt und der Kerry Blue Terrier wurde zum Maskottchen der irischen Patrioten.
Trotz dieser schweren Zeiten wurde 1920 der Dublin Blue Terrier Club von Leuten gegründet, die als irische Republikaner genauer gesagt königstreue Unionisten zwar politisch verfeindet waren, diese Unterschiede aber zurückstellten, sobald es um die Hunde ging.
So fand nach der Rassegeschichte die erste Ausstellung dieser Gruppe unter der Genehmigung und Obhut des British Kennel Clubs statt. Der Richter Dan Nolan allerdings stand als Mitglied der Irisch Republikanischen Armee (IRA) auf der Fahndungsliste der britischen Regierung.
Obwohl sich unter den Wettbewerbern und Zuschauern sowohl Mitglieder des englischen Kennel Clubs als auch der Inspektor der örtlichen Polizei befand, wurde der Richter Dan Nolan nicht festgenommen, da man sich lieber mit dem Wettbewerb um den Wyndham Quinn Challenge Cup für den besten Kerry Blue Terrier beschäftigte.
Amerikanische Liebhaber stellten die Rasse erstmals 1923 auf Schloss Westminster aus. Unter den Ausstellern befanden sich u. a. die Frau des amerikanischen Pressemagnaten, Mrs. William Randolph Hearst und der damalige Boxweltmeister im Schwergewicht, Gene Tunney.
Kerry Blue Terrier Charakter
Der Kerry Blue Terrier hat zwar eine Neigung zur Dickköpfigkeit, ist aber trotzdem ein ausgeglichenes, lebhaftes Tier. Seiner Familie gegenüber ist er ausgesprochen treu, wie er auch zu Menschen allgemein freundlich ist.
Erziehung
Er ist sehr temperamentvoll, aber nicht nervös und benötigt ausreichend Beschäftigung und Bewegung. Da er gerne rauft, benötigt er eine feste Hand und eine konsequente Erziehung, insbesondere was den Umgang mit anderen Hunden betrifft.
Im Prinzip ist der Kerry Blue Terrier ein Hund, der alles kann:
Er ist intelligent und gelehrig sowie ein zuverlässiger Beschützer und hervorragender Wachhund, der nur bellt, wenn es nötig ist. Man kann ihn auch jagdlich führen, er apportiert wie ein Retriever zu Lande und zu Wasser.
Auch als Haus- und Familienhund eignet er sich ausgezeichnet, vorausgesetzt, man hat die Zeit, sich ausgiebig mit ihm und der Pflege seines Fells zu beschäftigen. Zuweilen leidet die Rasse an dem unverdienten Ruf, sie habe ein finsteres Wesen.
Was allerdings der Kerry Blue Terrier Liebhaber E. M. Webb bereits im Jahre 1922 dazu schrieb, hat auch noch heute seine Gültigkeit:
„Das Wesen der Hunde ist fehlerfrei, wenn man eine gewisse Neigung, die Katzenbevölkerung zu reduzieren, akzeptiert. Als Rattentöter gibt es keinen besseren, er ist ein charmanter Hausgenosse und absolut zuverlässiger Wachhund.“
Er meistert viele Aufgaben mit Bravour. Ob als Begleithund, als Polizeihund bei der Hongkong-Police oder als treuer und anhänglicher Familienhund, der Haus und Hof bewacht.
Hier wirkt er unbestechlich. Er schlägt verlässlich an, sobald Personen dem Revier nahekommen, und beruhigt sich nach einer kurzen Phase der Erregung. Raubzeug ist vor ihm nicht sicher, das gilt allerdings auch für Katzen sowie Artgenossen.
Der Jagdhund hat nichts von seiner stürmischen Art verloren. Der frühzeitige Kontakt zu anderen Hunden hilft, wenn es darum geht, seiner Rauflust und Unverträglichkeit wirksam entgegenzuwirken.
Eine verschmuste und liebebedürftige Seite zeigt der Kerry Blue Terrier im Zusammenleben mit Kindern, die zu seinem Familien-Rudel gehören. Seine Beschützerqualitäten kommen bei ihnen besonders zur Geltung.
Gleichwohl haben die Erwachsenen ein Auge auf ihre Lieben. Beschreiben sie ihren vierbeinigen Begleiter, sprechen viele Menschen unter anderem von einem Schatten, der nicht von ihrer Seite weicht.
Trotzdem in der Natur unterwegs jagt der furchtlose Draufgänger alles, was ihm in die Nase kommt. Gesetzt den Fall, er hat in dieser Beziehung eine treffliche Ausbildung erfahren, lässt er sich gut abrufen.
Die Erziehung führt möglichst ruhig, gleichförmig und für das Tier berechenbar zu einem hervorragenden Ergebnis. Der intelligente Kerry Blue Terrier verlangt nach einer konsequenten Schule.
Seine Begabungen lebt er in Hundesportarten aus. Agility und Obedience bieten ihm eine abwechslungsreiche Plattform, die obendrein seinen Kopf fordert.
Langweilige Wiederholungen wiederum sind ihm zuwider. Der Blaue ist durch und durch Terrier, wobei ihm bescheinigt wird, im Vergleich zu weiteren Terrier-Rassen leichtführiger und folgsamer zu sein.
Zudem gibt er sich innerhalb der Unterkunft ruhiger. Eine gute Portion Eigensinn und Dickköpfigkeit gehört zu einem Terrier und die bringt er mit.
Zwar fügt er sich in den Tagesablauf seiner Besitzer ein, dennoch dürfen es temperamentvolle Menschen sein, die mit ihm toben und Sport treiben.