Einleitung – Blindenhund
In Deutschland unterscheidet man sehbehinderte und blinde Menschen.
Blinde Menschen können:
- von Geburt an blind sein,
- aufgrund einer Erbkrankheit / Krankheit erblinden,
- aufgrund eines Unfalls oder eines Einsatzes in einem Kriegsgebiet erblinden.
Blinde Menschen können durch ein Mobilitäts- und Orientierungstraining lernen mit einem Langstock umzugehen und sich damit selbstständig zu bewegen.
Ein gut ausgewählter und liebevoll konsequent ausgebildeter Blindenhund kann dem blinden Menschen eine gute Unterstützung im Alltag sein, dazu gibt es jedoch zahlreiche Voraussetzungen:
Grundvoraussetzungen zum Halten eines Blindenführhundes
Der Mensch muss psychisch stabil und körperlich mobil sein.
Er muss tierlieb sein und bereit, sich während der nächsten Jahre auf seinen vierbeinigen Begleiter einzulassen. Er sollte den neuen Mitbewohner eigenständig versorgen können. Die Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen für die Hundehaltung geeignet sein.
Der Mensch muss dem Hund für seinen anstrengenden Einsatz ausreichend Ausgleich bieten können, z.B. regelmäßigen Freilauf, spielen und toben mit Artgenossen, Zeiten in denen der Hund nur einfach Hund sein kann.
Ausbildung und Arbeitsweise
Gute Blindenführhundschulen versorgen den blinden Interessenten mit einem Hund, dessen Wesen und Anspruch den Lebensverhältnissen des Menschen am nächsten kommt.
Nachdem der Hund in dieser Zeit selbst noch im Wachsen ist und Mensch und Hund erst zu einem Team werden müssen, kann das eine richtig lange und schwierige Zeit werden, aber der Aufwand kann sich lohnen.
Wichtig in der ersten Zeit ist vorwiegend eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen dem blinden Menschen und der Blindenführhundschule.
Früher lernten Blindenhunde einfach die für den Menschen wichtigsten Wege:
Den Weg zur Arbeit, zum Bäcker, zur Bank, zur Apotheke um einige zu nennen. Heute arbeitet der Hund weitgehend selbstständig.
Mensch und Hund können zusammen neue Wege erarbeiten und auf spannende Entdeckungsreisen gehen, wobei natürlich immer der Mensch vorgibt, wohin die Reise geht.
Blindenführhundbegegnung im Alltag
Von einem gut zusammen arbeitenden Blindenführhundgespann geht eine „knisternde Faszination“ aus. Die beiden arbeiten hochkonzentriert zusammen.
Passanten sollten die beiden dabei nicht stören und nachfolgende Punkte, aus der Sicht des Hundes, beachten:
Bitte, streichelt und lockt mich nicht, wenn ich mein Geschirr trage! Meine Arbeit erfordert viel Konzentration und jede Ablenkung könnte meinen blinden Freund gefährden.
Bitte, fragt meinen blinden Partner, ob und wie ihr helfen könnt! Spontanes Anfassen oder Festhalten am Führgeschirr machen mich und meinen Begleiter unsicher. Ihr könnt gerne eure Hilfe anbieten, aber seid nicht beleidigt, wenn Herrchen oder Frauchen ablehnen.
Wir sind sehr selbstständig.
Bitte, sagt meinem Herrchen oder Frauchen, welche Busse einfahren oder
wann die Ampel auf “grün” steht!
Ich bin zwar sehr intelligent, aber lesen oder Ampeln richtig deuten kann ich nicht.
Bitte, haltet euch an die Verkehrsvorschriften!
Zugeparkte oder mit Fahrzeugen verstellte Gehwege zwingen mich auf die Straße auszuweichen, wo es sehr gefährlich werden kann.
Bitte, erlaubt mir den Zutritt zu Lebensmittelgeschäften!
Das Gesetz ist zwar auf meiner Seite, aber dennoch schimpfen immer noch Leute über mich in den Geschäften. Ihr lasst eure Augen ja auch nicht vor dem Geschäft.
Bitte, erschreckt mich nicht mit Knallkörpern und dergleichen!
Ihr gefährdet damit meine Diensttauglichkeit und mein blinder Partner verliert einen verlässlichen Helfer.
Bitte, haltet eure Hunde zurück und umgeht uns zügig! Ich darf im Dienst nicht schnuppern und spielen. Doch in meiner (übrigens reichlich bemessenen) Freizeit bin ich jederzeit für eine wilde Rennerei zu haben.
Bitte, füttert mich nicht!
Ich bin dazu erzogen worden, von Fremden nichts anzunehmen. Jeder Versuch von eurer Seite untergräbt diesen Gehorsam und mein blinder Partner wird dann zu Recht sehr ungehalten.
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